Was ist emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und bewusst zu gestalten. Darüber hinaus wird auch die Fähigkeit dies bei anderen Personen ebenso zu begreifen mit zu Emotionaler Intelligenz gezählt.
Intelligenz kommt auch aus dem Lateinischen „intellegere“ und bedeutet wörtlich übersetzt „wählen zwischen“. Sie wird aber auch übersetzt mit „erkennen und einsehen“. Allgemein wird der Begriff in der Psychologie benutzt um kognitive Leistungsfähigkeit zu beschreiben.
Die Emotionale Intelligenz hingegen beschreibt die Fähigkeit, seine Emotionen intelligent einzusetzen. Hierbei geht es nicht um Schauspielerei. Auch wenn diese nützlich sein kann, um Gefühle deutlicher zu erspüren und kennen zu lernen. Es geht darum, seine Gefühle zu akzeptieren und zu lernen ihnen eine positive Seite abzugewinnen. Denn in jedem Gefühl steckt eine Nachricht an uns selbst.
Das Entschlüsseln dieser emotionalen Nachrichten will gelernt sein. Manch einem wird es in die Wiege gelegt. Die Meisten von uns halten Emotionen aber noch für Zustände, die einfach über uns hereinbrechen. Unsere Emotionen haben etwas mit unseren Grundhaltungen und Werten zu tun und damit wie, wir gelernt haben mit Emotionen umzugehen.
Können wir unsere eigenen Emotionen erst entschlüsseln, haben wir auch die Möglichkeit andere zu unterstützen das Gleiche zu tun.
Was hat Emotionale Intelligenz mit Unternehmenskultur zu tun?
Unternehmenskultur wird stark mit geprägt durch die persönlichen Werte und Einstellungen des Unternehmens bzw. der Vertreter des Unternehmens. Da wir fühlende Wesen sind, schwingen Gefühle bei unseren Werten und Einstellungen immer mit. Wenn einer Person etwas wichtig ist, wird sie auch immer bei der Bestätigung ihres Wertes ein positives Gefühl damit verknüpfen.
Fakt ist, dass der Umgang mit Menschen auch den Umgang mit Emotionen bedeutet. Je mehr du über den Umgang mit Gefühlen weißt, desto eher kannst du in deinem Unternehmen auf eine werte- und sinnorientierte Arbeitswelt hinarbeiten.
In unserer Kultur setzt sich erst langsam die Ansicht durch, dass Emotionen hilfreich sind. Aus unserer Historie heraus haben wir hierzulande eher gelernt, dass Emotionen besser unterdrückt werden, als sie als Helfer zu sehen.
In dem Moment, wo du deine Gefühle als Unterstützung nutzen kannst und ihre positive Absicht erkennst, kannst du dich selbst besser steuern. Du bist selbst in der Lage deine Emotionen angemessen einzusetzen, anstatt zu dramatisieren oder zu verharmlosen. Zusätzlich wirst du schnell erkennen, wenn Menschen es nicht gelernt haben, Gefühle zu steuern. Diesen Menschen kannst du Unterstützung bieten, ohne das du das Thema Gefühle thematisierst.
Wenn in einem Büro also permanent „schlechte Laune“ herrscht, wird das von jedem im Büro mitgetragen, meistens auf unbewusster Ebene. D.H. auch, wenn einer jetzt anfängt und kommt mit viel „guter Laune“ wird es je nach Stellung und Ausstrahlung eine mehr oder weniger starke Änderung im Verhalten aller Angestellten geben. Entscheidend ist hier der Zeitfaktor und die persönliche Grundhaltung eines jeden.
Du möchtest deine Empathie trainieren?
Eine hohe Emotionale Intelligenz förderst du, indem du dir deine eigene Empathie bewusst machst und schulst. Empathie bedeutet hinhören nicht zuhören, auch und besonders bei dir selbst. Trainiere täglich, dir deiner Gefühle bewusst zu werden. Was fühle ich gerade? Wie stark fühle ich es? Was kann die Nachricht dieses Gefühls für mich sein?
Empathie hat eigentlich jeder, unterschiedlich ausgeprägt. In unserer Gesellschaft haben wir gelernt, unsere Gefühle zu unterdrücken, wegzudrücken oder zu verneinen. Fühle ich meine eigenen Gefühle nicht einmal, dann wird es auch schwer, die Gefühle anderer wahr zu nehmen. Und hierum geht es bei der Empathie, die Gefühle der anderen wahrnehmen. Nicht bewerten, nicht interpretieren. WAHRNEHMEN.
Kennst du den Unterschied zwischen Hinhören und Zuhören? Beim Zuhören hörst du Worte und bleibst in deiner Welt. Du vergleichst es mit deinen Werten und Erfahrungen. Beim Hinhören schiebst du deine Beurteilungen, und Werte zur Seite und bist offen für neue Erfahrungen. Alleine die Vorsilben geben hier bereits einen Hinweis auf die innere Einstellung der HIN- oder ZU hörenden Person.
Indem du deine Wahrnehmung für deine eigenen Gefühle schärfst, und dich danach im HINhören übst, trainierst du auch deine Empathie.
Viel Spaß beim Üben.
Wie gehe ich mit meinen Mitarbeitern und Kollegen um, wenn starke Gefühle im Spiel sind?
Du kommst mit deinen eigenen Gefühlen gut klar, doch im Unternehmen kommt es immer wieder zu Gefühlsausbrüchen einzelner Kollegen, Mitarbeiter? Und wie soll ich das im Arbeitsalltag noch unterbringen?
Indem du deine Empathie trainierst, erhöhst du deine Emotionale Intelligenz. Doch wie kann ich das als Führungskraft für meine Mitarbeiter nutzen?
Trainiere dich selbst, dann trainierst du andere, indem du ein super Vorbild abgibst. Nehme deine Gefühle bewußt wahr. Sei ehrlich mit dir selbst. Sehe die Gefühle, die du hast als Nachricht an dich selbst. Übe dich im HIN-Hören. Vergleiche nicht dein eigenes Wertesystem mit dem des Anderen, sondern lass den Anderen sein, wie er ist. Trainiere es in brenzligen Situationen, Ruhe zu bewahren (falls es nicht schon so ist).
Und last, but not least: Es geht nicht darum perfekt zu sein, sondern menschlich.
Je mehr du deine Wahrnehmung deiner eigenen Gefühle schärfst, desto mehr wirst du sie auch bei anderen wahrnehmen. Lenkst du dann deinen Fokus auf WAHRNEHMEN und nicht auf bewerten, dann bist du schon auf einem guten Weg.
Doch, wie gehe ich damit um, wenn Mitarbeiter starke Gefühle zeigen?
Hinterfrage das Bedürfnis:
- Worum geht es dir wirklich?
- Hier sind es in der Regel die persönlichen Werte, die genannt werden: Klarheit, Respekt, Autonomie, Unterstützung, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und viele mehr.
- Hieraus kannst du eine Angebot formulieren.
- Brauchst du Unterstützung bei…?
- Wollen wir mehr Klarheit schaffen, indem….?
- Möchtest du selbstständiger arbeiten?
- Was ist deine Vorstellung von Verbindlichkeit zu dem Thema?
Zusammenfassung:
Empathietraining als Führungskräftetraining
Eine wertschätzende Haltung ist möglich, wenn ich dies will. Ich kann trainieren andere WAHR zu NEHMEN und nicht zu bewerten. Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn:
- sie in Ihren Bedürfnissen gehört und ernst genommen werden,
- sie frei entscheiden können, wie sie auf eine BITTE reagieren,
- sie auch nein sagen dürfen.
FÜHLEN, WAHRNEHMEN, BEDÜRFNIS FORMULIEREN und ANGEBOTE MACHEN
Dieses Modell ist frei nach der GFK (Gewaltfreien Kommunikation) von Dr. Marshall B Rosenberg, umgesetzt.
Wenn du dieses Coaching Tool zum Selbst-Coaching nutzen willst, achte auf folgendes:
- Nimm dir Zeit um deine Gefühle zu FÜHLEN.
- Spüre sie am Ende des Tages noch einmal nach. Achte dabei auf das GEFÜHL, es geht nicht um das Denken.
- Achte auf wertfreies WAHRNEHMEN. Eine gute Möglichkeit ist die Meditation.
- Frag dich nach jedem Gefühl, welches BEDÜRFNIS du hast.
- Wenn es um andere geht, frag nach dem BEDÜRFNIS. Das ist nicht deine Welt, interpretiere nicht, sonder frage nach! Dies ist die wichtigste Hürde.
- Wenn du selbst ein Bedürfnis gegenüber anderen verspürst, formuliere eine Bitte. z. B. kann das Bedürfnis nach Respekt eine Bitte wie „ Bitte klopfen Sie an.“ ergeben.
- Wenn ein anderer ein Bedürfnis äußert, formuliere ein ANGEBOT, wie „Worüber genau möchtest du Klarheit haben?“ oder „Wobei genau brauchst du Unterstützung?“
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Stärkung deiner Empathie.