Was bedeutet Resilienz?
Da kommt dieser Tag, an dem wir wirklich gefordert sind. Und dann fehlt uns die Kraft alles zu bewältigen.
Ich habe seit einigen Tagen Kontakt zu einer Kollegin, die in Ahrweiler Menschen unterstützt, die bei der Flut Mitte Juli 2021 alles verloren haben. Sie unterstützt sie dort mit Kinderbetreuung und Vermittlung von anderen Unterstützern. Und es sind viele, die Hilfe benötigen. Wenn das Medieninteresse abflaut, werden die Menschen sich selbst überlassen. Unter ihnen sind viele, die nicht wissen, wie sie die nächste Zeit wieder auf die Beine kommen. Wie geht man mit solch extremen Situationen um? Von einen Tag auf den anderen ist alles anders. Was brauche ich dann?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich selbst genug Resilienz hätte, um in so einer Situation ruhig zu bleiben. Ich bin mir aber sicher, dass ich die richtigen Hilfsmittel wüsste um mich selbst wieder aufzubauen. Deshalb ist es essentiell sich selbst zu trainieren. Das persönliche Weltbild und die dahinterliegende Glaubenssätze entscheiden, wie wir mit so einer Situation umgehen können. Meiner Meinung nach sollte Resilienz zum Schulfach werden.
Resilienz ist die psychische Widerstandskraft. Oder anders formuliert, die Kraft der Seele mit Herausforderungen umzugehen.
Der Begriff Resilienz entstand ursprünglich in der Physik, bzw. Materialkunde und beschreibt hier die Fähigkeit nach einer elastischen Verformung zurück in den Ausgangszustand zu gehen. In der Psychologie schließlich beschreibt Resilienz die Widerstandsfähigkeit einer Person, sich erfolgreich zu entwickeln, auch wenn die Lebensumstände dagegen sprechen.
Seit den 1950 Jahren gibt es bereits Forschungen von Psychologen, Schizophrenie -Forschern, Soziologen und Neurologen zur Resilienz.
resilire (lateinisch) abspringen, abprallen, zurückspringen
resiliance (englisch) Spannkraft, Elastizität
Kennst du die Geschichte von den zwei Fröschen, die in einen Eimer voll Sahne fielen? Der eine gab auf und ertrank. Der andere strampelte so lange, bis die Sahne zu Butter wurde und kletterte hinaus.
Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Stress und Probleme an dir abprallen zu lassen. Eine hohe Resilienzfähigkeit ermöglicht es dir, Lebenskrisen leicht zu bewältigen. Dein inneres Gleichgewicht behältst du auch in Krisensituationen oder du kann es leicht wieder herstellen.
Als besonders ausgeprägte Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit aus Krisen gestärkt hervorzugehen. Die Geschichte der Flutopfer (oder sollte es nicht besser Flutgeschädigte heißen) zeigt, wie schnell wir uns in einer Situation befinden, die unserer ganze Kraft fordert.
Resilienz erreichen mit NLP*(1)
“Das Leben ist nicht das, was es sein sollte. Es ist, was es ist. Die Art und Weise, damit umzugehen, macht den Unterschied.” Virgina Satir
Die Mutter der Familientherapie hat es, wie ich finde, gut auf den Punkt gebraucht. Und das Schöne ist, die Art und Weise, wie wir mit dem Leben umgehen können wir selbst beeinflussen.
Wollen wir denn die Art und Weise selbst beeinflussen?
Dazu kommen mir folgende Fragen in den Sinn:
- Sind wir nicht doch einfach manchmal das Opfer der Umstände?
- Was bringt es mir, widerstandsfähiger zu sein, wenn ich doch immer wieder viele Probleme habe?
- Wie ist es mir möglich, mein Leben selbst zu beeinflussen?
Es klang in den vorherigen Sätzen schon an, es kommt ganz darauf an, wie wir die Welt betrachten (wollen). Aus meiner Erfahrung leben die Menschen am besten, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und etwas verändern wollen. Doch was, wenn ich einfach nicht weiß, wie das geht?
Angeboren oder Erlernt?
Die Resilienz-Faktoren wurden von der Psychologin Emmy Werner zusammengestellt. Sie machte mit Kindern der Insel Kauai eine 40-jährige Studie (Beginn 1955). Hierbei stellte sie fest, dass trotz erschwerter Bedingungen (Armut, Drogen- und Gewaltprobleme) ein Teil der Kinder zu erfolgreichen und gesunden Erwachsenen heranwuchsen. Es waren also Kinder, die die Resilienz bereits „mitbrachten“. Nachdem anfänglich dies nur für Kinder erforscht wurde, ging die Wissenschaft dazu über auch an der Resilienz der Erwachsenen zu forschen.
Im Gegensatz zu denen die ihre Resilienz „mitbringen“, gibt es viele Menschen, die dieses Glück nicht haben. Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Drogenkonsum,… die Liste liesse sich endlos fortsetzen. All dies sind Ereignisse, mit denen diese Menschen nicht gut umgehen können.
Für sie bedeuten Rückschläge, Stress oder gar Traumata, dass sie seelisch verletzt aus diesen Situationen heraus gehen.
Für sie ist es, als hätten sie kein Schutzschild für negative Gedanken oder Verhaltensweisen.
Und ich habe jedes Mitgefühl für diese Menschen, denn erstens habe ich selbst lange zu ihnen gezählt und vielleicht wussten sie es bisher einfach nicht. Denn: Die gute Nachricht ist, Resilienz lässt sich trainieren.
Opfer oder Gestalter?
Aus meiner Erfahrung ist es genauso, dass sich viele Menschen als Opfer der Umstände sehen. Die einen haben eben Glück, die anderen nicht. Inzwischen ist es aber wissenschaftlich erwiesen, dass Optimisten genauso viele Probleme haben, wie Pessimisten. Nur Optimisten schauen anders auf die Welt. Schauen wir doch mal darauf, was die Resilienz beeinflusst:
Zu den Faktoren die, die Resilienz erhöhen, zählen:
- die äußeren Umstände: deine allgemeine Umgebung (Familie, Kultur, Gemeinschaft,…)
- die inneren Umstände: deine emotionalen und kognitiven Fähigkeiten (Impulskontrolle, Intelligenz, Toleranzschwelle,…)
Weshalb wir lieber Opfer sind…
Es ist einfach bequemer vermeintlich so zu bleiben wie man ist. Vielleicht ist dir aber schon mal aufgefallen, dass wir uns sowieso im Laufe der Jahre verändern. Oder bist du heute noch wie ein Kleinkind? Wenn wir es also sowieso schon tun, warum dann nicht in eine Richtung die uns hilft stärker, gelassener und fröhlicher zu werden.
Um meine Resilienz zu stärken muss ich gewohnte Pfade verlassen. Ja, ich kann meine Toleranzschwelle erhöhen oder meine emotionale Intelligenz verbessern. Doch dafür muss ich etwas tun. Zuallererst muss ich die Entscheidung treffen, los zu gehen. Ja, genau, du hast es schon getan. Du liest diesen Artikel!
Die Säulen der Resilienz
Oft wird von den 7 Säulen der Resilienz gesprochen. Die Benennungen sind aber oft unterschiedlich. Meine Säulen der Resilienz sind:
- Akzeptanz
- Beziehungsnetz
- Optimismus
- Lösungsorientierung
- Selbstreflexion
- Selbstwirksamkeit
- Zukunftsorientierung
Zugegeben, das sind ein paar Ansatzpunkte. Und je nachdem, wo du stehst, bedeutet es für dich eine kleine oder größere Herausforderung.
Entspannt durchs Leben gehen
Sorry, entspannt durchs Leben zu gehen bedeutet auch Arbeit, eine oder mehrere Herausforderung/-en. Arbeit an sich selbst. Im Zuge höherer Arbeitsbelastung wird auch im beruflichen Kontext Resilienz mehr und mehr in den Fokus gestellt. Durch die hohe Komplexität vieler Arbeitsbereiche und einer immer größer werdenden Informationsflut ist Resilienz auch hier gefragter denn je.
Fang an einer Stelle an und ich verspreche dir, wenn du erst mal weißt, wie es geht, – also sich selbst zu ändern – wirst du Blut lecken :-). Im Moment siehst du vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Ich weiß nicht, wo du gerade stehst und was dir wirklich wichtig ist. Finde es selbst heraus.
Ich unterstütze dich sehr gerne dabei und Steffen auch. Komm dir selbst auf die Spur und werde dein eigener Soulmate (Seelenverwandter). Finde die Resilienzfaktoren, die dir gut tun und für dich wichtig sind. Ein erster Schritt ist es z.B. den – I do it my way – Online-Hybrid-Kurs zu buchen, wenn du aus dem beruflichen Umfeld starten möchtest. Denn die Führungsrolle so auszufüllen, wie es für dich wichtig und richtig ist, wird deine Resilienz schon enorm stärken. Wenn du eher aus privaten Gründen zu uns gefunden hast, finden wir auch eine Lösung. Gerne machen wir erst einmal ein kostenloses Kennenlerngespräch von einer halben Stunde.
Hier findest du mehr Informationen:
I do it my way – Online Hybrid Kurs
Ein Wort auf die Waage gelegt
Ich persönlich mag den Begriff Resilienz nicht wirklich. Da die Ursprünge des Wortes viel mit Widerstand zu tun haben und gleichzeitig in diesem Kontext Resilienz viel mit Akzeptanz zu tun hat, finde ich den Begriff sehr unpassend. In meiner Welt spreche ich daher gerne von Anima virtutis, der Seelenkraft.
Katlin Huhs, 21.10.2021
*(1) NLP – Neuro Linguistische Programmieren ist ein Sprach- und Kommunikationsmodell, das sich aus verschiedenen Therapierichtungen, Sprachwissenschaften und Gehirnforschung zusammensetzt. NLP ist eine unserer Basis-Arbeitsmethoden