Der Begriff Empathie wird heute gerne missbraucht um sie als Verkaufstechnik zu nutzen. Hierzu gab es erst kürzlich einen Artikel in der „Psychologie Heute“ von dem Philosophen David Lauer. Er spricht von moderner Empathie und dem entgegengesetzt die „Einfühlsamkeit“. Wenn wir (Farbenfroh Arbeiten GmbH) von Empathie sprechen, sprechen wir immer von „Einfühlsamkeit“. Empathie fördern soll in unserem Sinne heilen und unseren Umgang im miteinander positiv fördern. Mehr über Empathie findest du in unserem Blog Artikel „Was ist Emotionale Intelligenz?“
Hochsensiblität wird ebenfalls gerne missverstanden. Dies ist wahrscheinlich der deutschen Übersetzung geschuldet. Im Deutschen wird sensibel gerne mit „Überempfindlich“ gleichgesetzt. Hochsensibiltät ist aus dem Englischen übersetzt von „High sensitiv People“, dies wiederum bedeutet, das Menschen stärker ausgeprägte Sinne haben. Dies bezieht sich auf unsere fünf Sinne sehen, hören, fühlen (tasten), schmecken und riechen. Eine hochsensible Person ist also nicht überempfindlich, sondern nimmt bestimmte Sinne intensiver wahr. Hieraus entsteht ein stärkerer Bezug zu dem persönlichen emotionalen Erleben und dem Bewerten von Umgebungen. Hochsensible empfinden häufiger Stress bei Lautstärke, Menschenansammlungen und Streit.
Ich habe es oft erlebt, dass Hochsensible ihre Fähigkeit nicht als Fähigkeit, sondern als Problem sehen. Warum? Weil, auch sie dem Missverständnis der deutschen Übersetzung aufsitzen. Sie denken, sie sind so furchtbar überempfindlich und können sich nicht kontrollieren. Das habe ich selbst lange von mir gedacht. Bis ich darauf gekommen bin, was für ein Geschenk das ist. Es ist ein Geschenk, für das ich was tun muss, wenn ich es nutzen will. So wie, wenn ich ein Auto geschenkt bekomme. Das nützt mir auch nur etwas, wenn ich einen Führerschein oder einen Chauffeur habe. Und gerade Führungskräfte sollten wirklich ihren hochsensiblen Führerschein machen:-).
Warum ist es so wichtig, mit der eigenen Hochsensiblität in Einklang zu kommen? Nun, wenn du das Auto schon besitzt, solltest du es auch nutzen (können).
Finde dein inneres Gleichgewicht.
Die wesentliche Aufgabe einer High-sensitive-Person besteht darin, das innere Gleichgewicht zu wahren. Dies gilt insbesondere für Führungskräfte, da ihre Stimmungslagen für Mitarbeiter und andere Teammitglieder oder Kollegen einen starken Einfluß auf die Arbeitsqualität haben. Erwiesenermaßen sinkt bei negativen Empfingungen gegenüber dem Unternehmen/der Führungskraft das Leistungsspektrum der meisten Menschen enorm.
Eine hohe sensitive Wahrnehmung führt häufig zu Sinnesüberflutung oder anderweitiger Überforderung. Hier ist es deine Aufgabe für dein persönliches Gleichgewicht – eine Homöostase- zu sorgen.
Homöostase: Halten eines Gleichgewichtszustandes innerhalb eines offenen, dynamischen System (also du), in dem Selbstregulation durch bestimmte innere Prozesse erfolgt.
Um diesen Gleichgewichtszustand zu erreichen, gehören folgende Aspekte dazu:
- Grundbedürfnisse achten
- Bedürfnisse AN- erkennen
- innere Kriegsschauplätze beenden
- Boreout und Burnout vorbeugen
- Glaubenssätze in Frage stellen
- Atmung trainieren
- authentisch leben
Deine Grundbedürfnisse achten
Oft scheitern wir schon daran überhaupt unsere Grundbedürfnisse in einem Gleichgewicht zu halten. Insbesondere Führungskräfte neigen dazu, die wesentlichen Bedürfnisse hinter die Wertigkeit der Arbeitszeit zu schieben.
Schlaf, soziale Kontakte, Sex, Essen, Trinken müssen im Durchschnitt ausgeglichen sein um langfristig ein gutes Arbeitspensum leisten zu können. Hier leidet nur Qualität unter Quantität, wenn diese Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden. Und langfristig gesehen führt die Vernachlässigung der Grundbedürfnisse bekanntermaßen zu den unterschiedlichsten Krankheiten.
Der Zeitraum des Durchschnitts sollte nicht zu groß gesetzt werden. Natürlich kann man mal für einen oder mehrere Monate unter starkem Leistungsdruck arbeiten. Viele mögen auch diese Herausforderung. Allerdings kann das auch bedeuten, sich hinter der Arbeit zu verstecken um andere persönliche Themen zu überdecken. Deshalb ist ein weiterer wichtiger Schritt:
Deine Bedürfnisse AN-erkennen
Erkenne deine Bedürfnisse an. Sie geben dir den Fahrplan für dein erfülltes Leben. Hierbei geht es sowohl um körperliche als auch um seelische Bedürfnisse. Über die körperlichen Grundbedürfnisse hinaus, haben wir Wünsche, Träume, ja Lebensträume, die wir im Fokus halten sollten. Beende deshalb…
Deine inneren Kriegsschauplätze
Gibt es Themen, wo du genau weißt, da bist du nicht mit dir im Reinen? Dann geh sie an. Trau dich. Hol dir Unterstützung, triff Menschen mit ähnlichen Themen, lies Artikel, höre Podcasts… was auch immer – beschäftige dich damit.
Je mehr du dich mit dir und deiner Persönlichkeit in einer offenen, interessierten Art beschäftigst, desto mehr kannst du vorbeugen:
Boreout und Burnout vorbeugen
Die Schere zwischen hochkomplexer Aufgaben und automatisierter Aufgaben ist heute sehr groß. Wo siehst du dich? Was magst du lieber?
Um hochkomplexe Aufgaben zu lösen, bedarf es mehr denn je einem inneren Gleichgewicht. Und vor allem brauchst du Klarheit über dich selbst:
- Welche Aufgaben sind für dich hochkomplex?
- Möchtest du selbst gerne hochkomplexe Aufgaben lösen?
- Oder delegierst du sie gerne?
- Was brauchst du um hochkomplexe Aufgaben zu lösen?
- Was braucht das Team um hochkomplexe Aufgaben zu lösen?
Finde heraus, an welcher Stelle du dich gut fühlst. Wann ist eine Aufgabe, ein Ziel oder eine Herausforderung genau so, dass sie für DICH richtig ist – weder Boreout noch Burnout? Was glaubst du über dich, was du zu leisten fähig bist? Auch hier verstecken wir uns gerne. Deshalb solltest du:
Deine Glaubenssätze in Frage stellen
Kannst du das nicht? Oder kannst du das NOCH nicht? In den meisten Fällen lautet die Antwort – noch nicht! Häufig fallen wir auf unser eigenes Denken herein. Das liegt daran, dass wir glauben, wir sind unser Denken. Denken ist aber nur ein Teil unserer Persönlichkeit. Dazu noch eine Portion Faulheit und schon treffen wir z.B. willkürliche Schlussfolgerungen, die keine relevanten Fakten als Basis haben. „Das konnte ich noch nie.“ „Das war schon immer so.“ oder „Das ist viel zu schwierig“. Wenn du diese oder ähnliche Sätze denkst, hinterfrag sie. Ist es wirklich so? Ist das wahr?
Eine Möglichkeit seine Gedanken zu trainieren und sich selbst besser zu beobachten, ist die Meditation. Hierfür beginnst du am besten damit…
Deine Atmung zu trainieren
Mit einem regelmäßigen Atemtraining erreichst du innere Ruhe. Der Atem ist unser Lebenselixier. Wir tun es automatisch von Beginn bis Ende unseres Lebens. Atmen funktioniert sowohl automatisch als auch gesteuert. Mit Atmen können wir uns in andere Bewusstseinszustände begeben, dies ist wissenschaftlich erwiesen (z.B. Holotropes Atmen/Stanislav Grof). Insbesondere HSP´ler können mit Atemtraining ihre innere Ruhe trainieren, da sie lernen ihre innere Wahrnehmung in den Vordergrund zu holen.
Es ist der erste Schritt um, authentisch zu leben. Was noch hilft um authentisch zu leben ist:
Authentisch leben
- Flow Phänomen nutzen – Wo geht arbeiten leicht und einfach?
- Natur entdecken
- Gehirngerecht arbeiten und leben
- Ich-Zeit einplanen
- Kreativität ausleben
- Sich loben und sich feiern
- Nein und Ja sagen – nein zu Überforderung – ja zur Unterstützung
- Pausen einlegen
Resilienz ist an sich schon ein großes und wichtiges Thema. Hier erfährst du mehr darüber: Wie zeigt sich Resilienz?
Resilienz für emphatische und hochsensible Menschen
Resilienz ist für emphatische und hochsensible Menschen (mit oder ohne Personalverantwortung)auf den ersten Blick aufwändiger zu erreichen. Diese Personengruppe sollte zuerst die Fähigkeiten erkennen, die ihre Hochsensiblität mitbringen. Ist das innere Gleichgewicht erst hergestellt, ist der Schritt zur persönlichen Resilienz leicht.
Die Chance, die diese Fähigkeit dann bietet, ist dann einen guten Zugang zur Resilienz zu bekommen. Wenn du den Blogartikel Resilienz für Führungskräfte bereits gelesen hast, wirst du feststellen, dass du als hochsensible Persönlichkeit einen entscheidenen Vorteil hast.
Da hochsensible und emphatisch trainierte Personen andere Personen „intensiver wahrnehmen“ ist ein „Erspüren“, wie es mit der Resilienz einer anderen Person steht leicht. Trotzdem sollten auch hochsensible und empathische Menschen sich immer bewusst sein, dass dieses Erspüren nur eine Annahme ist. Daher ist es unerläßlich auch in Kommunikation mit den Anderen zu gehen und gegebenenfalls Fragen zu stellen.
An dieser Stelle plädieren wir wieder für ein ethisch und moralisch vertretbaren Umgang mit andern. Nutze deine Hochsensiblität und Empathie dazu, Menschen zu unterstützen. Unterstütze sie dabei ihre eigene Resilienz zu trainieren.
Die eigene Hochsensibiltät und Empathie entdecken
Wir wissen nicht, wo du gerade stehst und wo du vor allem hin willst. Es gibt kein Patentrezept, wie wir in unsere Gelassenheit kommen (=Resilienz stärken). Es gibt unterstützende Ideen und Hinweise, es gibt empirische Versuche, es gibt bestimmte (äußere) Faktoren, die hilfreich sein können. Letztendlich gibt es dich aber nur ein einziges Mal. Finde also für dich selbst heraus, was dich ausmacht und wie du gut in deine Resilienz kommst.
Wir unterstützen dich gerne dabei. Hier findest du zum Beispiel das…
Lernspiel-Emotioncards – Kartenset
Hier findest du mehr Informationen:
Du möchtest dich zu dem Thema von mir coachen lassen? Hier kannst du ein unverbindliches kostenloses Kennenlernen-Gespräch buchen.
20 min – Kennenlerngespräch buchen, kostenlos
Und weitere Angebote findest du hier:I do it my way – Online-Hybrid-Kurs
Startup in my business – Meditation
Wir wünschen dir von Herzen und aus dem Bauch viel Erfolg dabei deine Resilienz zu stärken und damit auch Andere zu unterstützen ihre Gelassenheit zu trainieren.
Katlin Huhs, 21.01.2022